QR STADTTOR MAGDEBURG

Entwurf für das Brückenwiderlager, der Eisenbahnüberführung Ernst-Reuter-Allee, Magdeburg

Künstlerische Intention 

Unser Vorschlag für die künstlerische Gestaltung der Brückenwiderlager, der Eisenbahnüberführung Ernst-Reuter-Allee zeigt ein zeitgenössisches Erscheinungsbild, eine Mischung aus Computerspiel und konstruktivistischer Kunst. Das geometrisch-technische Gestaltungsprinzip geht von den quadratischen Grundformen der Fliesen aus (10 x 10 cm), welche zu Linien, Linienknoten und Farbflächen verbunden sind. Als Gesamteindruck, von einigen Metern Entfernung zu erkennen, können sie an Landschaftsformationen der Elbauen und anderen Ansichten in der Umgebung Magdeburgs erinnern. 

Häufig empfängt einen Reisenden auf Bahnhöfen eine Stadtsilhouette, oft als Mosaik. Wir konterkarieren das, in dem wir die Umgebung, die Landschaft vor „den Toren“  Magdeburgs thematisieren, in stark abstrahierender Form. Uns gefällt, die nicht ganz eindeutige Zuschreibung an ein bestimmtes narratives Motiv, so daß es Freiräume für individuelle Deutungen geben kann. Die QR-Codes passen sich daher an den am meisten verdichteten Stellen gut in die Gesamtkomposition ein. Die traditionell auf Bahnunterführungen und Bahnhöfen übliche Fliesenoptik wird materialtechnisch zwar aufgenommen, zugleich aber durch eine reduzierte Ästhetik in das zeitgenössische Formenvokabular überführt.

Das ermöglicht es uns, den Sichtbeton als wesentliches Gestaltungselement einzubeziehen. Der Vorteil hierbei ist, daß die Architektur nicht in zwei Teile zerteilt wird, nämlich: den unteren Teil und die Decke, sondern als Einheit wahrgenommen wird.

Beschreibung 

Keramische Wandfliesen werden in Form einer reduzierten Zeichnung auf den Sichtbeton aufgebracht. Der Gegensatz zwischen stark farbigen, seidenmatt glänzenden Quadraten (Fliesen) und dem hellen, rau belassenen Untergrund wird gezielt als Gestaltungselement eingesetzt. Die lockere grafische Anordnung der Fliesen soll landschaftliche Strukturen assoziieren. Diese verdichten sich zu den quadratischen QR Codes, die optisch als ein geometrisches Gebilde, als Architektur vor einer Landschaft oder als Tor wahrgenommen werden können. 

Bei der Farbauswahl der Fliesen orientierten wir uns an der verlorenen Farbfassung des Magdeburger Reiters b.z.w. der Farben der Stadt Magdeburg: blau, grün, rot und weiß – in ästhetisch ausgewogener Anordnung, wie oben beschrieben. 

Die kräftige Farbgebung der Fliesen in der Binnenzeichnung, die mit urbanen Proportionen spielt, definiert den Ort der Bahnunterführung mit einer offenen und poetischen Erzählung neu.

QR-Codes

Diejenigen die wissen, wie ein QR-Codes aussieht und wie er zu scannen ist, um die jeweilige Web-Adresse aufzurufen, können die vier verschiedenen QR-Codes aus der Entfernung z.B. beim Warten auf die Strassenbahn leicht erkennen und nutzen. Andere sehen nur die grafische Gestaltung, die so definiert ist, dass sich die QR- Codes ästhetisch in die Binnenzeichnung einfügen.

Die QR-Codes dienen hier als Tor in eine zweite (virtuelle) Dimension, mit definiertem kulturellen und informativen Inhalten aus Magdeburg. Der QR-Code ist dabei mit dem Smartphone zu scannen. Der Zugang zu den Websites, die von den QR-Codes auf der Wand geöffnet werden, ist Teil dieses Ausführungsentwurfes. Kriterium für unsere Auswahl der Websites war; die dauerhafte zuverlässige Aktualisierung und die Wiedergabe relevanter Informationen über die Stadt Magdeburg, der Deutschen Bahn AG, des FC Magdeburg und der Öffentlichen Verkehrsbetriebe (Straßenbahn).

Idee, Planung: DAS KOLLEKTIV

Entwurf für die zweite Stufe des Wettbewerbes, 2021

Standort: Brückenwiderlager, der Eisenbahnüberführung Ernst-Reuter-Allee, Magdeburg