Namen

Immer schon hat es von den prähistorischen Schriftzeichen bis zu den digitalen Experimenten der Gegenwart Text im Bild bzw. Text als Bild gegeben. Zahlreiche Künstler des 20. Jahrhunderts verwendeten Schrift und Geste als bildnerische Mittel. Sprache und Schrift formen die Wahrnehmung der Welt jedes Individuums und prägen gleichzeitig seine Autonomie und Kollektivität darin.

In die Oberfläche der Fassadenteile am neuen Verwaltungsgebäude soll eine skripturale Zeichnung eingebracht werden. Die leicht changierende Farbgestaltung der 11 Fassadenteile in den Rottönen der umgebenden Gebäude wird in die Gestaltung einbezogen. Die Komposition aus der vorgesehenen Farbgestaltung und der relativ zarten Linienzeichnung wird zu einer skripturalen poetischen Malerei zusammengeführt.

Die eingebrachte Linienzeichnung soll ein handschriftliches, skizzenhaftes Dokument der Namen der Stimmbevölkerung darstellen. Die Familiennamen derjenigen für die dieses Gebäude errichtet wurde und zu deren Nutzen und Identifikation mit „ihrer“ Stadt es beiträgt. 

Da es sich dabei lediglich um einen kurzzeitig gültigen Ausschnitt aus der Bürgerschaft von Schaffhausen handelt, korrespondiert mit der flüchtigen und mit leichter Hand hingekritzelte Anmutung der Fassadengestaltung, die nicht zuletzt durch die Wahl der Materialien ein besonderes Beispiel zeitgenössischer Architektur ist.

Idee und Entwurf: DAS KOLLEKTIV, 2021

Technik: Matritzenschalung / Einritzungen mittels Schablonen

Standort: Fassade Stadthausgeviert, Schaffhausen