CLOUDS
Entwurf für Kunst am Bau im Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Neubau OP-Zentrum Nord
Beschreibung
Aus verschiedenen Ausschnitten künstlerischer Wolkendarstellungen z.B. die aus Albrecht Dürers Holzschnitten zur Apokalypse, aus historischen Bibelillustrationen und aus Radierungen in einem Schulbuch des 19. Jahrhunderts haben wir eine feingliedrige gespinnstartige weiße Zeichnung entwickelt, die eine fortlaufende Wolkenformation darstellt. Diese Zeichnung soll von einer Spezialfirma auf die Glasscheiben im Foyer appliziert werden. Es handelt sich dabei um weiße Hochleistungs – Glasfolie, aus der die Zeichnung entsprechend ausgeschnitten und von innen auf die Glasscheiben montiert wird.

Beginnend an der äußeren linken Fensterscheibe bis zum Ende des Fensterbandes, setzt sie sich im Bereich des Freisitzes fort. Dort soll die Zeichnung mit Zweikomponenten-Farbe mittels Siebdruckverfahren auf die Eternitplatten der Außenwand-Verkleidung aufgebracht werden.

Das verhüllende, vorhangartige der weißen Wolkenzeichnung ist uns wichtig im Zusammenhang mit dem derzeit möglichen Einblick in das Foyer vom Osthof aus. Wir erachtenden damit gewonnenen Sichtschutz zu dem öffentlich zugänglichen Hof als sinnvoll.
Zusätzlich soll die Rückwand des OP-Containerbaus (an der dem Foyer gegenüberliegenden Seite des Osthofes) in einem Himmelblau assoziierenden Farbton gestrichen werden. Wir planen dabei einen Farbton (Keim, Granital S-9006, Ultraminblau), der sich nicht von den feinen Gelbpartien des bisherigen Farbkonzeptes störend absetzt, sondern wie auf der Simulation ersichtlich (Abbildung vom Freisitz aus), hervorragend einpasst. Beim Durchblick aus dem Foyer wird sich die weiße Zeichnung der Wolken auf der Fensterscheibe mit dem blauen Farbton der Wand gegenüber, zu einem räumlichen Gesamteindruck verbinden. Die blaue Fläche dient uns dabei als eine weitere Ebene. Das Foyer, der Osthof und die Fassade des OP Containerbaus sind somit in die künstlerische Umsetzung einbezogen.
Die vielfältigen Quellen, die unserem Entwurf zugrunde liegen, weisen gleichzeitig auf die unterschiedlichen Begründungen für unser Konzept hin. Bei Bertolt Brecht sind Wolken „sehr weiß und ungeheuer oben“, für ihn symbolisiert das Bild der Wolke die verblassende Erinnerung an seine Jugendliebe Marie A.. Bei anderen Schriftstellern steht es für das Fremde und Rätselhafte oder das Vergehen von Zeit. Im Alten Testament stehen Wolken für die Allmacht Gottes. Bei Ödön von Horváths findet sich sogar der direkte Bezug zu München und Bayern: „Der Himmel war blau, die Wolken weiß und bayerisch barock“. Wir sind jedoch vom Trost spendenden Blick auf die am Himmel ziehenden Wolken ausgegangen, der uns beim Thema „Krankenhaus“ relevant erscheint. Neben ihren optischen Eigenschaften und ihrer Schönheit, die schon immer die Phantasie der Menschen angeregt hat, sind Wolken auch bei zahlreichen Fragen in der Wissenschaft wichtig. Wolken verdecken (die Landschaft), decken zu, ziehen wie Gedanken vorbei und werden vor allem bei leuchtendem blauen Himmel als wunderbar empfunden. In Märchen werden Wolken zudem oft mit Kissen und Betten und dem Schutzbedürfnis das sich darin ausdrückt, assoziiert.
Idee, Planung: DAS KOLLEKTIV
Entwurf für die zweite Stufe des Wettbewerbes, 2021
Technik: Gegossene Hochleistungs-Folie auf Glas (innen), Siebdruck auf Fassadenpaneel (z.B. Eternit)
Standort: Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Neubau OP-Zentrum Nord